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Posterous: Von “Dead Simple” zu “Simply Dead” und was man als Posterous-Blogger jetzt tun kann

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Nach der Übernahme von Posterous durch Twitter im März 2012 war es ein offenes Geheimnis, dass es technisch ausgeschlachtet und dann begraben wird. Jetzt steht der Tag der Beerdigung fest: 30. April 2013. Was müssen Posterous-Blog-BesitzerInnen jetzt beachten, wenn sie ihren Content retten und neu aufsetzen möchten?

Posterous war und ist noch immer eines der genialsten “Content Management Systems” (CMS), das es je im Web gab. Der alte Slogan “dead simple” beschrieb die Nutzung umfassend in 2 Worten. Nun heisst es umziehen. Entweder in ein eigenes, neues Blog, oder zu einem der Posterous-Konkurrenten.

Aber zunächst retten wir mal unseren Content. Das geht bei Posterous wie folgt:

  • Ihr loggt euch bei Posterous ein
  • geht zu http://posterous.com/#backup
  • klickt hinter dem Namen des oder der Blogs auf “Request Backup”. Innerhalb einer Stunde solltet ihr eine Mail erhalten, mit der ihr euer Backup herunterladen könnt.

Das war einfach.

Jetzt kommen wir zu der wichtigen Frage:
Wo lade ich meinen gesicherten Content wieder hoch?
Wichtig ist, dass ihr euch fragt, wie wichtig euch dieser Content ist und ob ihr gewillt seid, dieses “retten und neu aufsetzen”-Spielchen eventuell noch einmal zu spielen. Wenn ihr jetzt “Nein!” schreit, bleibt euch nicht anderes übrig, als euch mit Wordpress.org http://bit.ly/15kgFAW, Typo3 http://bit.ly/W13kXk oder Joomla http://bit.ly/15kgQMM intensiv zu beschäftigen. Ich empfehle übrigens hierbei Wordpress zu verwenden. 
Das alles ist nicht unbedingt selbst erklärend. Nehmt euch Zeit, sucht euch via Google Anleitungen und Gruppen dazu auf Facebook. Falls ihr das CMS nicht selbst aufsetzen wollt/könnt, fragt mich unter contact@franktentler.com nach einer zu euren Wünschen passenden Web-Entwickler/-Designer-Empfehlung. Kurze Beschreibung, was ihr umsetzen wollt, ich helfe da gerne weiter.

Ist euch Quick´n´Easy lieber?
Ihr habt viele unterschiedliche Projekte, aber kein Budget?
Das Risiko eines weiteren Umzugs spielt für euch keine Rolle?
Dann empfehle ich euch folgende 2,5 CMS-Alternativen:

  • www.wordpress.com . Das Wordpress für die schnelle Blog-Nummer. Wer mit Posterous umgehen kann, wird sich hier relativ leicht daheim fühlen. Und der Import geht denkbar einfach und kostenlos über die Bühne, s. http://bit.ly/15khSbp

  • www.tumblr.com . Posterous´ grosser, etwas coolere Konkurrent mit guten Überlebenschancen. Anmelden und einfach Content hochladen…schön wärs…leider geht das nicht so einfach. Ob Gemeinheit, oder Unvermögen: Posterous und Tumblr machen sich das Leben schwer. Aber es gibt einen umso einfacheren Umweg. Wenn man bereit ist, dafür zu bezahlen. Und der heisst:  https://www.import2.com/tumblr .
    Ich habe es getestet und es funktionierte schnell und sauber. Meine 225 Posterous-Blog-Beiträge waren in einer halben Stunde samt “Tags” importiert. Der Spass kostete mich 24$ und war es wert.
    Kleine Unschönheiten:
    1. muss man zum Import der Medien (Bilder/Videos) einen Dropbox-Account http://bit.ly/15kjEtf besitzen und mit import2 vernetzen. Aber danach lief der Medien-Import einwandfrei. Hinweis: Bitte testet es zunächst einmal OHNE die Dropbox-Verknüpfung. Es könnte sein, dass der Import der Medien dennoch funktioniert. Viele Filme oder Bilder sind ja auch eingebettet. Wenn das bei den 10 kostenlosen “Probe-Importen” funktioniert, würde ich es riskieren, ohne Dropbox-Vernetzung zu arbeiten.
    2. musste ich viele Beiträge neu formatieren. Ein zusätzlicher Arbeitsschritt, aber ein einfacher:
    - Tumblr-Beitrag zur Bearbeitung öffnen
    - auf HTML-Editor (steht in der Bearbeitungsleiste des Beitrags-Editors) klicken
    - leere Zeile einfügen, oder Wort neu schreiben, oder…irgendwas, mit dem ihr eine minimale Änderung vornehmt
    - Abspeichern HTML-Editor
    - Abspeichern Beitrag. Nach einem Refresh der Seite, war bei mir die Formatierung im gesamten Beitrag gleich.

  • www.medium.com . Ihr könnt noch etwas warten? Dann schaut euch dieses CMS einmal genauer an. Es ist zwar noch nicht für viele zugänglich, aber wenn es kommt…ich denke, es wird die Karten in diesem Markt neu mischen. Es ist einfacher als einfach und hat das Ziel, Content optimal mit Zielgruppen zu vernetzen. Auch über das eigene CMS hinaus. Nicht umsonst hat hier ein Twitter-Gründer seine Finger und sein Geld im Spiel. Man munkelt, es gibt eine Import-Funktion. Wenn nicht ist es immerhin eine Alternative für das 2. Blog, oder für neue Projekte. Aber wie gesagt: Ihr müsst noch warten.

Bei alledem müsst ihr aber folgendes beachten:

  • Kommentare, die LeserInnen auf Posterous hinterlassen haben, werden nicht exportiert. Sie stehen euch also nicht zum erneuten Import zur Verfügung. Tipp: Wichtige Kommentare solltet ihr per “Copy & Paste” am Ende des Beitrags einfügen. Ach ja: Tumblr bietet ebenfalls keine eigene Kommentarfunktion an, aber löst das durch die Integration von http://disqus.com/. Wisst ihr eine bessere Lösung: Her damit!

  • Habt ihr viel und häufig eure eigenen Beiträge innerhalb eures Posterous-Blogs verlinkt, müsst ihr alle diese Links neu erstellen. Hier würde ich, sollte das bei euch zu viel Arbeit bedeuten, empfehlen, dass ihr die wichtigsten 10-20 Beiträge sofort erledigt, den Rest bei Bedarf. Oder ihr nehmt euch mal Zeit und macht eine Reise in die Vergangenheit eurer eigenen Blogospere.

  • Denkt daran, dass ihr bei einem Import ALLE automatischen Veröffentlichungen in soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook in eurem neuen Blog VOR dem Import abstellt. Sonst habt ihr alle eure Beiträge auf einen Schlag dort veröffentlicht und jede Menge Handarbeit beim Löschen. Dank an Rouven Kasten für diesen Hinweis!

Natürlich ist das nur eine sehr kurze, subjektive Liste und zum Thema “Content Management Systems - Welches ist das richtige für mich?” kann man sicherlich noch viel, viel mehr  erzählen. Wer sich jetzt zu Höherem berufen fühlt, kann dank der CMS-Liste http://bit.ly/XjoqTa von Robert Lender tief in diese Welt einsteigen.


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