VW und der Dieselskandal, LIDL und die Überwachung der Mitarbeiter, der ADAC und seine Hitlisten, Malaysian Airlines und MH370. Sie alle haben nichts miteinander zu tun. Oder doch? Durch Skandale und ein katastrophales Krisenmanagement haben diese Firmen viel Vertrauen bei Mitarbeitern und/oder Kunden verspielt und ihre Reputation nachhaltig beschädigt.
Vertrauen ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Schlüssel für die Bindung der Zielgruppen an eine Person oder ein Unternehmen. Durch sein Verhalten baut man Vertrauen auf und auf das “Vertrauenskonto” einzuzahlen bringt langfristige Vorteile, denn nur ein gut gefülltes „Vertrauenskonto“ bietet einem die „Rücklagen“ in der Krise. (”Strategic Communications” von Wilson und Ogden)
In der Krise verliert man schnell Vertrauen, wird die Glaubwürdigkeit schnell angekratzt. Hier wenden viele die „Salamitaktik" an, also scheibchenweise zuzugeben, was bereits bekannt ist - als Beispiel sei KT zu Gutenberg mit seiner Doktorarbeit genannt. Nur der Lüge überführt zu werden, untergräbt die eigene Glaubwürdigkeit noch schneller als die Salamitaktik. „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“ - erinnern Sie sich noch an Uwe Barschel?
Das Gegenteil der Salamitaktik ist die “kontrollierte Sprengung” (wie wir es in der Kommunikation im Verteidigungsministerium immer nannten). Sie kann einem helfen, die Kontrolle zu behalten, wenn etwas Negatives passiert ist und bevor es durch Dritte publik gemacht wird. Man muss also versuchen, vor der Welle zu bleiben. Erstens erhalten Sie zumindest teilweise die Kontrolle, zweitens entsteht nicht die Frage beim Publikum, was denn wohl noch so alles ans Tageslicht kommt (Salamitaktik) und drittens ist auch das allgemeine Skandalpotential geringer. Verpasst man diesen Moment, wird das Vertrauen nachhaltig erschüttert. Ein schönes Beispiel ist der ADAC-Skandal.
Sie werden mir wahrscheinlich aus Ihrer eigenen Erfahrung zustimmen, dass Ihr Vertrauen in Familie und Freunde, aber auch in Experten am höchsten ist. Familie und Freunde lasse ich hier mal außen vor und konzentriere mich auf die Experten. Wenn Sie zum Beispiel etwas über ein medizinisches Thema wissen wollen, suchen Sie eher Informationen bei Ärzten als bei Pharmafirmen. Bei militärischen Themen glauben Sie eher Soldaten in Uniform als Diplomaten in Anzügen in Brüssel. Solche Experten gelten in der Regel als authentischer. Wenn sie dann noch offen und ehrlich sind, ist das eine hervorragende Basis. In der Kombination „großer Wissensschatz“ mit „viel Erfahrung“ kann aus dem Experten dann sogar ein Meinungsführer (ich vermeide bewußt “Influencer”) werden.
In Unternehmen ist sicherlich der CEO einer der Experten. Darum kommt ihm (oder ihr) eine wichtige Rolle auch in der Kommunikation zu. Vor allem muss die interne Kommunikation im Unternehmens gestärkt werden: ein CEO dient zu allererst den Mitarbeitern, die er führt (das wusste schon Friedrich der Große). So kann der CEO Vertrauen bei seinen Mitarbeitern aufbauen und genießen.
Zweitens hilft die Kommunikation des CEO dem Unternehmen ein Gesicht zu geben. Apple mit Steve Jobs, Microsoft mit Bill Gates oder Tesla mit Elan Musk sind gute Beispiele. Je herausgehobener die Position, desto stärker verschmelzen die private und die öffentliche Kommunikation. Aber so wie ein CEO für die Marke steht, kann auch in geringem Maße jeder Mitarbeiter zum Markenbotschafter werden (auch deshalb muss die interne Kommunikation stimmen).
Nun zähle ich mich zumindest in einem kleinen Bereich als Experten und achte sehr wohl auf meine private Kommunikation. Ich habe keinen Sprecherstatus, darf und will also auch nicht für die Bundeswehr sprechen. Ich äußere mich aber sehr gerne zu Themen rund um Strategie, Sicherheitspolitik, NATO, Bundeswehr und die Marine und dieses auch kritisch und mit Klarnamen. Als Admiralstabsoffizier bin ich ja dazu erzogen worden, kritisch zu sein. Nur muss man sich überlegen, wie man seine (hoffentlich konstruktive) Kritik formuliert. Der Ton macht die Musik, oder? Christian Gericke hat im UPLOAD Magazin „Facebook fürs Business“ mal geschrieben: „Jedes `Stück Content´ hat Einfluss auf eine Marke und die Reputation. Daher darf Content auch nicht die Marke beschädigen und auch nicht meiner persönlichen Reputation schaden.“ Ich finde, dass bringt es auf den Punkt. Für mich persönlich ist es selbstverständlich, dass ich, wie 2012, als Markenbotschafter auftrete.
Schließlich ist zu beachten, dass in der Kommunikation der CEO nicht immer automatisch der einzige oder beste Experte ist. Bei dem Dieselskandal wäre es manchmal authentischer, wenn ein Ingenieur die technischen Zusammenhänge erklärt, weil genau er der Experte ist. Einem Vorstand traut man dieses Fachwissen in der Regel nicht zu. Aber Mitarbeiter als Experten müssen dann zur Kommunikation befähigt werden, brauchen klare Vorgaben (z.B. Social Media Guidelines), sie müssen selber wollen - und der CEO muss wollen. Kommunikativ auftreten sollte, wer “…kritikfähig und glaubwürdig ist, empathisch und leidenschaftlich für das Thema steht", sagt Klaus Eck. Glaubwürdigkeit, Empathie und Wissen schaffen Vertrauen. Und Vertrauen öffnet den Weg zu Mitarbeitern und Kunden.
Sehen Sie sich als Experten und werden Sie als Experte gesehen? Wie sind Ihre Erfahrungen?
Im letzten Beitrag habe ich einen Blick auf Führung 4.0 geworfen, die Frage aber offen gelassen, welche Auswirkung die Digitalisierung hat. Diesem Thema will ich heute nachgehen.
Führung ist anstrengend und schwer, in Zeiten der Digitalisierung wird es nicht einfacher. „Digitalisierung“ wurde ausgelöst durch die allgemeine Computerisierung und erfasst heute alle Bereiche des Lebens: Arbeitsprozesse werden am Rechner schneller erledigt, Roboter bauen Geräte zusammen, Autos bremsen selbständig (und meistens rechtzeitig), Menschen können weltweit jederzeit kommunizieren, riesige Mengen an Informationen werden digital gespeichert. Es gibt unzählige Beispiele; viele fangen schon in der eigenen Hosentasche beim Smartphone an.
Die Arbeit von heute und morgen ändert sich
Die Änderung von Arbeit und Arbeitsprozessen (Arbeit 4.0) ist vor allem durch die Digitalisierung verursacht. Studien belegen jedoch, wie wenig Arbeitnehmer in Deutschland - schlimmer: auch deren Chefs - diese Entwicklung richtig einschätzen. So werden gerade Jobs mit weniger komplexen Tätigkeiten stark durch Automatisierung bedroht. „Selbstfahrende Autos machen Taxifahrer überflüssig, Computerprogramme ersetzen Bankberater, Internetportale benötigen keine Verkäufer mehr.“ Folglich müssen sich Firmen der Digitalisierung stellen und das digitale Know-How der Mitarbeiter schulen.
Ein häufiger Fehler ist, als Digitalisierung nur die Einführung neuer IT anzusehen. Natürlich gehören auch mobile Endgeräte dazu oder cloudbasierte Software. Und dieser immer schneller stattfindende Einführung neuer Technologien muss man sich stellen, sonst wird man vom Markt verdrängt.
Es hat aber auch viel mit Führung zu tun: Wie nutze ich mobile Endgeräte für Homeoffice und lasse meine Mitarbeiter somit an die lange Leine? Wie setze ich cloudbasierte Software ein, um Teams ggf. weltweit gemeinsam an Projekten arbeiten zu lassen? Welche rechtlichen Fragen ergeben sich daraus (wie sehen z.B. die arbeitsrechtlichen Bedingungen in den anderen Ländern aus)?. Daraus ergibt sich ein erhöhter Kommunikationsbedarf, um für alle Mitarbeiter klare Regeln zu schaffen und maximale Transparenz zu erzeugen. Wer soll sich mit all den Fragen der Digitalisierung auseinandersetzen, wenn nicht die Führungskräfte? Sie müssen vorweg gehen, die anderen mitnehmen, begeistern, motivieren und das Change Management organisieren. Wer das nicht kann oder nicht will, stellt sich selbst ins Abseits.
Digitalisierung bedeutet Verhaltensveränderung
Es mangelt den Unternehmen ja auch nicht an Ideen, sondern an der Fähigkeit, Arbeitsweisen bzw. Verhalten innerhalb des Unternehmens umzustellen. Oft kündigt beispielsweise die Führungsriege eine Neuausrichtung an, hält aber selbst am stärksten am Status quo fest. Manch Vorgesetzter sieht sogar Änderungen als Kritik an seiner Person und seinem Führungsstil. Internes Feedback, externe Beratung und Coaching können dann hoffentlich langsam zu Verhaltensänderungen führen.
Führungskräfte brauchen neben Veränderungswillen Mut, um die Mitarbeiter machen zu lassen. Gerade die Jungen, die gerne unter „Generation Y“ zusammengefasst werden, sind mit vielen digitalen Möglichkeiten groß geworden. Gibt es z.B. den Vorschlag eines Corporate Blogs für die Kommunikationsstrategie, sollte man dieses zulassen. Ob der Chef Blogs mag oder nicht, ob er überhaupt weiß, was das ist, spielt dabei keine Rolle.
Manche Firmen versuchen mit Hilfe eines geschaffenen Chief Digital Officer (CDO) die Digitalisierung managen zu lassen. Das kann aber nur funktionieren, wenn die Erwartungshaltungen erfüllbar sind und die Anwesenheit des CDO nicht die anderen Führungskräfte aus ihrer Verantwortung zur Digitalisierung entlässt. Der CDO ist nicht Change Manager, nicht der Coach für die Führungskräfte, nicht der Anwalt für Arbeit 4.0 und nicht der Social Media Manager.
Die Digitalisierung bewirkt auch einen anderen Umgang mit Informationen. Im digitalen Zeitalter können Informationen viel schneller und umfassender verbreitet werden, was eine regelrechte Informationsflut nach sich zieht. Viele Chefs folgen aber der althergebrachten Abschottung, was dazu führt, dass Abteilungen keine Informationen austauschen. Die Gründe sind vielfältig: Informationsvorsprung als Führungsmittel, Sorge vor negativem Feedback z.B. durch den CEO oder Angst, die Kontrolle über die Informationen aus der Hand zu geben. Dabei lassen doch gerade die neuen Technologien neue Netzwerke zu, bei denen genau diejenigen die Informationen erhalten, die sie am besten verwenden können zum Wohle der Firma. Das der offene und - natürlich - sensible Umgang mit Informationen letztlich positiv auf die Führungskräfte zurückfällt, ist den meisten leider nicht bewusst.
Social Media für das Personal Branding
Ein letzter Punkt betrifft die Führungskräfte als Personenmarken - je höher in der Hierarchie, je größer die Firma, umso mehr trifft das zu. Eine Personenmarke muss man aufbauen und pflegen. Der Chef oder CEO, der auch in den sozialen Medien aktiv ist, zeigt eine offensive Kommunikation, eine gewisse Modernität, arbeitet nachvollziehbar an seiner Vernetzung und seiner Sichtbarkeit. Gerade in Krisensituationen kann ein solcher Kanal von Nutzen sein, weil der Chef eindeutig Stellung zum Thema beziehen kann, schnell, direkt und dialogbereit. Auch kann der CEO Informationen mitteilen, die man nicht in den Pressemitteilungen der Firma findet und somit einen Mehrwert bieten. Das sieht man zum Beispiel gut auf dem Instagram-Kanal der Bundeskanzlerin, wo man Bilder sieht, die so nicht in den Nachrichten gesendet werden.
Ich rate Führungskräften dazu, eine eigene Medienpräsenz zu haben, diese zu pflegen und authentisch zu bespielen - entgegen der Sichtweise von Informatik-Professor Cal Newport, der dazu rät, komplett aus Social Media auszusteigen. Leider hat offensichtlich die Mehrheit der deutschen DAX-Manager Cal Newport gelesen. Wie die FAZ kürzlich zu berichten wusste, sind nämlich die meisten von denen nicht in Social Media vertreten (gut kommentiert hier). Und wenn man nun die Frage aufwirft, was denn die Berater dazu sagen, so hat Sascha Stoltenow festgestellt, dass es dort ähnlich trist zugeht - nachzulesen in einem Blogbeitrag von Claudia Tödtmann.
Es bleibt also festzuhalten, dass Führung, vor allem gute Führung, schon immer schwer war und in Zeiten der Digitalisierung noch neue Dimensionen dazubekommen hat. Aber eines ist und bleibt gewiss: Menschen zu führen bietet die größte Herausforderung, aber auch die größte berufliche Befriedigung.
Sie sind Führungskraft? Welche Social Media Kanäle nutzen Sie und wofür?
Kommunikation ist wie eine gute Speise. Der ausgewogene Einsatz der Gewürze macht den Unterschied - und so ist es bei der Kommunikation auch.
Die Arbeitswelt ist bei „4.0“ angekommen - bei Arbeit oder Industrie. Da darf „Führung 4.0“ nicht fehlen. Wie muss denn der CEO oder der Chef heute kommunizieren? Der folgende Text liefert Ihnen Antworten zu guter Kommunikation für Führungskräfte.
“Ich habe selten so einen schlechten Chef gehabt!”, sagte jüngst ein Bekannter zu mir. Wir waren in einer Diskussion über Vorgesetzte, Führungsstil und die Ohnmacht des Sich-Ausgesetzt-Fühlens. Wer schon länger im Berufsleben steht, kennt diese Diskussionen. Wobei Führungsstil nichts mit fachlicher Kompetenz zu tun hat. Ein Chef kann ein brillanter Kopf sein, aber bei seinem Team eher Angst und Schrecken verbreiten. Der Apple-Gründer Steve Jobs gehörte wohl in diese Kategorie.
Aber über Fachkompetenz möchte ich auch gar nicht reden, sondern über Führung, ein Thema mit unglaublichem Facettenreichtum. „Führung“ ist nicht neu (schon in der Bibel finden wir viele Führer), wird aber regelmäßig neu erfunden - dazu dann mit schmissigen Leadership-Begriffen geschmückt. Alter Wein, neue Schläuche - Sie kennen das.
„Servant Leadership“ zum Beispiel beschreibt eine Führung, bei der der Führende den Geführten dienen will, deren Interessen kennt und berücksichtigt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Vor weit über 200 Jahren sagte schon Friedrich der Große, der Alte Fritz, dass der Herrscher der erste Diener seines Staates zu sein habe. Ein anderes Beispiel ist „Positive Leadership“. Hier geht es u.a. um Vertrauen in die Mitarbeiter und Sinnvermittlung, um das Führen von Menschen, aber auch das Führen von sich selbst. Vieles davon haben wir bei der Bundeswehr unter dem Begriff „Führen durch Vorbild“.
Im Grunde kommen alle in die Situation geführt zu werden oder später selber zu führen, sei es in kleinen Teams, Abteilungen, das ganze Unternehmen, sei es im normalen Arbeitsalltag oder in Extremsituationen. Darum möchte ich in den kommenden Monaten in mehreren Blogposts zu dem Thema „Führung“ schreiben. Habe ich denn Führungserfahrung? Ja, reichlich. Seit 26 Jahren Offizier in der Bundeswehr, davon mehrere Jahre an Bord von Schiffen, bin ich langsam aus der Geführten-Rolle in die Rolle des Führenden aufgestiegen (und habe natürlich immer jemanden über mir, der mich wiederum führt). Derzeit führe ich für vier Monate einen internationalen maritimen Verband der Vereinten Nationen im östlichen Mittelmeer.
„Ich verlange Meldungen!“
“Zu Führen” heißt vor allem Entscheidungen zu treffen. Mal sind es eher Kleinigkeiten, mal hängt das Leben der Geführten davon ab. Und gerade in solchen Extremsituationen ist oftmals keine Entscheidung zu treffen genauso dramatisch und keine Lösung. Deshalb braucht man ein klares Lagebild.
Eine (hoffentlich) richtige Entscheidung kann man nur fällen, wenn man möglichst alle beeinflussenden Faktoren kennt. Ein gutes Beispiel bietet der Film “Das Boot”. Nach dem gescheiterten Durchbruch durch die Straße von Gibraltar liegt das U-Boot auf dem Meeresgrund. Überall reißen Leitungen, läuft Wasser in die Räume, die Besatzung kämpft um ihr Leben. Und der Kommandant? Der steht in der Zentrale und brüllt: “Ich verlange ordentlich Meldung, verdammt nochmal!“ Früher dachte ich immer, dass der „Alte“ ja ein Idiot sei, rumzubrüllen anstatt mal selber anzupacken. Nachdem ich aber selber Kommandant war, weiß ich es besser einzuschätzen (ich habe allerdings nie vor Gibraltar auf dem Meeresgrund ums Überlegen gekämpft). Das Personal bestmöglich einsetzen, notwendige Maßnahmen einleiten und deren Priorisierung befehlen kann nur, wer selbst in Notlagen den Überblick behält.
Hervorragend ist dieser Prozess auch in "United 93“, dem Film über eines der an 9/11 entführten Flugzeuge, zu sehen. Nachdem der erste Turm des World Trade Centers getroffen wurde und Meldung über angebliche Flugzeugentführungen sich häuften, stellte sich der Diensthabende im Bostoner Flugkontrollzentrum sein Team zusammen, ordnete klare Maßnahmen an, fügte langsam die Puzzleteile zusammen. Und traf schließlich nach 59 Minuten die Entscheidung, den gesamte Luftraum über den USA zu sperren und alle Flugzeuge umzuleiten. Was für eine Entscheidung bei 4.546 Flugzeugen in der Luft. Und niemand da, der einem diesen Schritt abnimmt. Führung bedeutet auch oft eine gewisse Einsamkeit, die leider meistens größer wird, falls die Entscheidung falsch war.
Als Chef braucht man mehr als nur gute Abschlüsse
Sie sehen, Führung braucht den Willen zum Führen, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und für die Folgen einzustehen. Leider fehlt oftmals Menschen in Führungspositionen mindestens eines dieser Merkmale. Die Folgen können für denjenigen selbst, die geführten Mitarbeiter und manchmal auch das Unternehmen katastrophal sein. Auf Spiegel Online hatte Sandra Siebenhüter 2007 ein Plädoyer für Chefs mit Kopf und Herz geschrieben, die nicht nur ihre eigene Karriere im Kopf haben. „Sie (viele Unternehmen) beschäftigen ausgebrannte Manager, die Angst vor Entscheidungen haben.“ Dieser Stress komme, dem Psychologe Dieter Frey nach, im Wesentlichen durch schlechte Mitarbeiterführung. „Die meisten Chefs haben wenig Ahnung von Menschenführung. Sie sind nicht in der Lage, Sinn zu vermitteln, der Unsicherheit entgegenzusteuern oder auch gegenüber ihren Angestellten die Gebote der Fairness zu achten“, so Frey. Da helfen dann keine Studienabschlüsse mit Auszeichnung plus Auslandssemester. Bleibt natürlich die berechtigte Frage, wann und wo denn die angehenden Führungskräfte Menschenführung lernen sollen. Bei der Bundeswehr oder der Polizei wachsen die jungen Menschen langsam in die Rolle hinein. In Unternehmen dagegen gibt es einen solchen Werdegang häufig nicht. Da wird dann auf die fachlichen Kompetenzen geguckt und insgeheim unterstellt, dass die Führung der Mitarbeiter schon klappen wird.
Leider ist oftmals die Sichtweise der geführten Belegschaft nicht identisch mit der Sichtweise der Geschäftsleitung. So wurde in einer explorative Studie der Hochschule Osnabrück 2010 folgendes festgestellt: „Bei mehr als zwei Drittel aller Befragten war die Toleranz gegenüber Schwächen im Führungsverhalten recht hoch ausgeprägt, sofern das von den Führungskräften zu verantwortende operative Ergebnis stimmt.“ Gute Vorgesetzte wüssten wahrscheinlich, dass motivierte Mitarbeiter das Ergebnis steigern könnten, wenn man sie und ihre Ideen ernst nehmen würde. An dieser Stelle komme ich zu dem eingangs erwähnten Gespräch mit meinem Bekannten zurück. Dort war es tatsächlich so, dass der US-Mutterkonzern nur auf die Gewinnzahlen geguckt hat und die Abteilungsleiter entsprechend „liefern“ mussten. Teamarbeit, Rücksicht auf Stärken und Schwächen der Mitarbeiter etc. fanden kaum bis gar nicht statt. Über dem Führungsverhalten der Abteilungsleiter hing immer das Beil, das bei schlechtem operativen Gewinn niederzusausen und die Anstellung im Unternehmen zu kappen drohte. Diese Angst kann dann auch zum Führungsstil werden. Aber wollen Sie einen Tipp von mir? "Führen durch Angst” ist eine der schlimmsten Varianten. Ich habe es schon bei eigenen Vorgesetzten erlebt und es war überhaupt nicht gut.
Haben Sie auch gute oder schlechte Vorgesetzte erlebt? Mit welchen Mitteln sind Sie gegen schlechte Mitarbeiterführung vorgegangen? Haben Sie Menschenführung gelernt? Ich freue mich über Ihre Beiträge.
Gerne folge ich dem Aufruf zur Blogparade zum Thema Twitter. Nun ist es so, dass man viele Beiträge zu Nutzen, Entwicklung, etc. dieser Plattform schreiben kann. Aber der Aufruf von Brandwatch (hier) zum 10. Geburtstag des Kurznachrichtendienstes geht der einfachen Frage nach, wieso man nicht mehr ohne Twitter leben kann. Luft, Liebe, Twitter und Kaffee - was braucht man mehr?
Wie Twitter mich fand
Ich kann zwar 10 Jahre zurückblicken, aber damals hatte ich noch keine Berührungen mit Social Media. Smartphones waren noch Handys, Router hörten gerade auf, sich laut quakend-zirpend ins Netz einzuwählen.
Nachdem ich vielmehr meine ersten vorsichtigen Social Media-Schritte 2010 auf Facebook gemacht hatte, stand Twitter als nächste Plattform auf meine Entdeckungsreise. Ich war zu jener Zeit Referent im Verteidigungsministerium und dort verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit im Allgemeinen und Social Media im Besonderen. Der 2011 gestartete Facebook-Account zur Kampagne „Wir. Dienen. Deutschland.“ lief so gut an, dass wir uns sagten: bei Social Media geht was. Dann begann die Überzeugungsarbeit im eigenen Haus…
Mein Credo schon damals: Sachen einfach mal ausprobieren, erst einmal einen passiven Account zum Zuhören einrichten, sich ein eigenes Bild machen und schließlich entscheiden, ob man damit etwas anfangen kann. Somit bin ich persönlich seit Anfang 2012 bei Twitter, folgte ein paar Leuten und versuchte, diese schnelle Plattform zu verstehen. Der Vorteil der kurzen Posts in Echtzeit ohne Algorithmus war spannend. Und es machte mächtig Spaß. Privat nahm Twitter zunehmend seinen Platz ein; oder wie @EddieCaramello jüngst twitterte:
„Alles beginnt mit einem harmlosen ersten Tweet und dann hängt man an der Timeline wie ein Junkie an der Nadel.“
Dienstlich hatte ich ebenfalls versucht, die Bundeswehr vom RSS-Feed zum aktiven Account zu bringen. Aktiviert wurde @bundeswehrinfo zwar, aber die intensive Nutzung scheiterte schlicht an der fehlenden Manpower. Wenn man eine Plattform bespielt, muss man natürlich auch in der Lage sein, diese zu beobachten und Posts beantworten zu können.
Das Leben ist ein Fluss (oder eine Timeline)
Täglich durch Nachrichtenportale surfen, dazu verschiedene Webpages und Blogs ansteuern; dann noch Dit & Dat. Oder für alles permanent Mitteilungen und E-Mail-Newsletter erhalten? Darauf habe ich keine Lust. Neben Instagram bin ich, wenn online, eigentlich immer auf Twitter unterwegs. Ich sage mir, dass gute, wichtige Sachen den Weg in meine Timeline finden werden. Ich glaube auch, dass sich der Medienkonsum dahin wandeln wird (siehe Apps wie Flipboard oder Apple News). @Klauseck (Influencer für Content Marketing etc.) hat mal von sich gegeben, dass sich kaum jemand systematisch durch die Navigationspunkte einer Website klickt. Dies sei allenfalls der Traum der Unternehmen. In Wirklichkeit gelangten Onliner u.a. via Twitter-Link auf vereinzelte Content-Stücke.
Twitter lässt sich ganz nach meinen Wünschen anpassen. Leuten folgen oder wieder entflogen geht fix - ohne dass man in einer Sich-gegenseitig-folgen-müssen-Falle steckt. Und zumindest jetzt noch kann ich alle Tweets in chronologischer Reihenfolge lesen. Das, gepaart mit dem fehlenden Algorithmus, macht die Plattform so authentisch und viel stärker als z.B. Facebook.
Schön auf Twitter ist auch die 140-Zeichen-Begrenzung, die erstens den Datenfluss geschmeidiger macht und zweitens ausgedehnte Meinungsbeiträge verhindert. Obwohl man immer noch Leute sieht, die Tweet 1/3, 2/3 usw. schicken - ist Twitter so schwer zu verstehen? Lasst das!
Meine individuelle Twitterer-Auswahl führt dazu, dass ich eigentlich nur Sachen sehe, die mich auch interessieren. Nicht diese Videos à la „Du glaubst nicht, was dann passierte“. Darum will ich auch jeden Tweet lesen - wenn die Tage nur nicht so kurz wären.
Hashtag mich - ich bin der Mörder
In Anlehnung an den Titel dieses Filmklassikers muss ich dem Hashtag einen eigenen Absatz einräumen. Die Hashtags sind eine klasse Erfindung. Dienen sie eigentlich der Ordnung im unendlichen Stream, haben sie aber einen weiteren Effekt: Viele Twitterer nutzen den Hashtag, um den Tweet lustig abzurunden und ich kann nur empfehlen, die Hashtags mitzulesen. Dort finden sich häufig die wahren Perlen des Tweets. Vielen gelingt es, in 140 Zeichen einen guten Beitrag zu verfassen; manchen gelingt dieses sogar in einem Hashtag!
Was wäre, wenn Twitter mich verlässt?
Nein, mein Leben wäre ohne Twitter nicht unglücklich oder sinnlos. Aber ich würde viele interessante Dinge nicht mitbekommen. Via Twitter konnte ich mich wunderbar vernetzen, habe viele Leute online kennengelernt, die zum Teil schon wie gute Bekannte sind - obwohl wir uns noch nie im analogen Leben begegnet sind. Naja, ist ja bald re:publica, da kann man das nachholen.
Ohne Twitter könnte ich schließlich nicht soviel über Kommunikation lernen oder über das Thema diskutieren und das wäre schon ein Unterschied. Twitter bedeutet für mich Spaß, Unterhaltung, Aktualität und ein Hub für alles, was mich interessiert. Mehr nicht. Aber auch nicht weniger.
Haben Sie eine eigene Webpage oder einen Blog? Dann kennen Sie das Problem, mit guten Bildern einen Beitrag visualisieren zu wollen. Zum Glück gibt es mit den Stock Photos eine riesige Sammlung von Fotos, die im Netz für die private oder kommerzielle Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Die Bedingungen sind dabei sehr unterschiedlich: mal kostet die Plattform, mal muss der Urheber namentlich erwähnt werden, mal kann man die Bilder frei nutzen, mal freut man sich über eine Spende.
Aus meiner Sicht nutzen leider viele Leute ein immer gleiches (und schlechtes) Repertoire an Bildern: Tastatur mit Aussage auf einer farbigen Taste, Besprechung mit immer gleichgekleideten fröhlichen Menschen, von denen einer auf ein Tablet zeigt oder der Arzt mit George Clooney-Aussehen und - ganz wichtig - Stethoskop um den Hals.
Meine Top 5 betrachten hier nur Webpages, bei denen die Nutzung der Bilder frei ist. Darum findet man dort so schöne Seiten wie albumarium.com nicht.
Platz 5: Designerspics.com
Meinen persönlichen Reigen eröffnet designerspics.com. Diese Bilddatenbank ist nicht zu groß und die Unterteilung übersichtlich. Wer eine Variation an Landschaftsbildern sucht, wird hie nicht fündig. Vielmehr setzt der Fotograf auf Gegenstände, Essen, Tiere oder Schreibtisch-Szenen.
Der Inder Jeshu John kennt als Webdesigner & Developer das Problem, gute Fotos zu finden. Deshalb hat er sein eigenes Projekt gestartet, um mit seinen Werken in bester Qualität anderen zu helfen. Die Bilder sind alle privat und kommerziell nutzbar. Jesu würde sich über eine Erwähnung seines Namens freuen, besteht aber nicht darauf. Somit kann man hier urheberrechtlich nichts falsch machen.
Platz 4: epicantus.tumblr.com
Sehr gut gefällt mir auch die Tumblr-Seite epicantus.tumblr.com. Die Niederländerin Daria Nepriakhina ist eine Visual & UX Designerin, die unter anderem viele Landing Pages erstellt hat und somit weiß, wie die Anforderungen an gutes Design sind.
Darias Archiv umfasst Bilder von Reisen, Gegenständen und Lifestyle - alles in High Resolution. Da müsste eigentlich für jeden etwas dabei sein.
Platz 3: Death to The Stock Photo
Bei Death to The Stock Photo (ich liebe diesen Namen!) kann man sich auch per E-Mail anmelden und erhält dann regelmäßig ein Fotopaket zum Download zugeschickt; so legt man sich mit der Zeit eine eigene Mediathek zu. Die Bilder gehören immer zu einem bestimmten Thema, so dass man eigentlich zu jedem Projekt etwas findet. Der Vorteil ist der Offline-Zugriff auf die Bilder, um unterwegs an Beiträgen arbeiten kann. Will man sich nicht die Festplatte vollladen, können die Themen auch online angeklickt werden. Es wird auch ein Premium-Account gegen eine monatliche Gebühr angeboten, aber das halte ich nicht für notwendig.
Platz 2: FindA.Photo
In meinem letzten Blogpost (hier) hatte ich etwas über die Gedanken bei der Farbauswahl bei Webpages und Logos erzählt und wieviel Zeit man sich dafür nehmen sollte. Einige Beispiele für Farbe, Bedeutung und Firmen hatte ich genannt: optimistisch-warmes Gelb (DHL, Shell, McDonald) oder gesundes und friedliches Grün (BP, Starbucks).
Wenn Sie also auf der Suche nach einem Motiv für Ihre Webpage oder den nächsten Blogpost sind und die Farbe immens wichtig ist, sollten Sie bei FindA.Photo vorbeischauen. Diese vom in London lebenden David Barker gebaute Seite bietet neben der üblichen Auswahl nach Rubrik auch die Möglichkeit, nach Farben aussuchen. Entweder grob, z.B. rosa wie beim obigen Screenshot, oder aber mit dem jeweiligen Farbcode. Damit bietet FindA.Photo einen großen Mehrwert gegenüber den Konkurrenten. Und obwohl die Zahl der Bilder eher klein ist, macht der Mehrwert die Seite so gut. Damit ist FindA.Photo mein Vize-Meister.
Platz 1: Unsplash.com
Ich finde, dass unsplash.com eine große Zahl wirklich schöner Bilder bereithält, alle in High Resolution. Man kann sich hier eintragen und erhält dann regelmäßig neue Bilder. Aus meiner Sicht ist das Onlineangebot aber ausreichend. Die Bilder sind im Schwerpunkt Landschaftsfotos, viele davon mit einer tollen Instagram-Bildsprache. Gerade für Webpages gibt es bei unsplash viele gute Motive. Man kann den Verlauf durchscrollen, sich auf die neuesten Fotos stürzen oder sich Kollektionen von einzelnen Fotografen raussuchen.
Welche Seite für Stock Photos nutzen Sie? Sagen Sie mir Ihre Meinung.