Von der Essstörung in die Depression gerutscht...
eigentlich ist der Titel falsch, da ich vermutlich schon sehr, sehr lange mich mit der Depression rumschlage, aber da die Depression immer stärker wird und die Bulimie mehr weicht, stimmt der Titel ein wenig bzw. ist sehr aussagekräftig.
Ja ihr Lieben...wie konnte es soweit kommen?!
Jetzt kann ich tatsächlich wieder eine Kerbe in mein Bett schlagen, für den vierten/fünften Selbstmordversuch.
In der Klinik habe ich es nur zehn verdammte Tage ausgehalten. Ich bin schon sehr depressiv in die Klinik reingekommen, hatte aber sehr viel Hoffnung für diesen Aufenthalt.
Der erste Tag, ich erinnere mich noch, da bin ich so hoffnungsvoll und gut gelaunt gewesen. Ich hatte gleich am ersten Tag zwei Therapiesitzungen, mit meinen beiden Therapeuten, die mich die Zeit begleiten sollten. Zu der Bewegungstheraputin hab ich noch voller Zuversicht gesagt 'Ich sag's Ihnen, diesmal werde ich nicht wieder umkippen und ein drittes Mal muss ich auch nicht in die Therapie'. Sie hat mich nur angelächelt und sich weitere Worte gespart. Kluge Frau!
Zwei Tage nach dieser Ansage, war ich wieder ganz unten. Jeden Tag. Jede Minute, erhöhte sich mein Leidensdruck. Immer mehr fühlte ich mich eingesperrt. Verdammt über die Vergangenheit zureden und endlich zu funktionieren. Ich fühlte mich den Mitpatienten ausgeliefert. Als hätten die sich gegen mich verschworen. Panik. Angst. Einsamkeit. Wellen von Gefühlen die ich nicht benennen konnte, übermannten mich.
Ich wurde jeden Tag mir selbst fremder. Ich kannte mich nicht mehr. Ich hasste mich mehr, denn je. Ich ertrug mich nicht. Gefangen in den schmutzigen,klobigen Körper. Gefangen in Gedanken die mich ausradierten und die ich nicht in Worte fassen konnte.
Dann der besagte Abend. Mein Leidensdruck erhöhte sich. Ich wurde immer irrationaler, wahnsinniger. Ich wollte nur das endlich Ruhe ist. Endlich das es aufhört. Ich hatte schon die ganze Woche großen Drang mich von der Brücke zu stürzen. Mir die Adern aufschlitzten. Mich umzubringen.
Ich dachte nicht mehr an Freunde oder an meine Familie.
An den besagten Abend war der Druck immens hoch, dennoch weiß ich nicht, ob ich mich wirklich umbringen wollte. Ich wollte Ruhe, das auf jeden Fall. Aber meine Gedanken waren so abgeschottet von mir. Ich war mir so fremd. Ich war nicht mehr ich selbst.
Ich nahm also Medikamente ein, die ich mitgenommen hatte. Diese Medikamente hatte ich zuerst gar nicht mehr im Kopf gehabt, da ich Valdoxan (Antidepressivum) nicht mehr genommen habe und Atosil (Beruhigungtropfen) bekam ich bedarfsdeckend von den Schwestern.
An dem besagten Abend wurde ich immer verzweifelter und immer mehr wieder zum kleinen Kind. Ich konnte mich nicht mitteilen. Ich wusste selbst nicht, was mich so in Nöten brachte, und hatte schon eine große Palette an Medikamenten von den Schwestern bekommen. Halbstündig wurde ich überwacht und bekam Tavor und Atosil.
Irgendwann wurde mir bewusst, was ich selbst noch dabei hatte. Es gab kein mehr darüber nachdenken oder ein Gedanke an meine Familie oder an Freunde.
Ich nahm sehr viel davon. Zählte die Tropfen aber nicht mehr ab. Ich wusste auch schon da, dass das nicht richtig ist, aber ich hatte keine Stimme die mich in eine andere Richtung lenken konnte.
Die diensthabende Schwester kam in dem Moment rein, wo ich das Atosil wieder in mein Nachttisch verschlossen hatte. Wäre ich klar gewesen, hätte ich da vermutlich noch gelogen, doch Sie bekam schnell heraus, was ich dort 'versteckte'.
Der Notarzt wurde gerufen und ich kam in die Intensivstation.
Nächsten Tag wurde ich wieder in die eigentliche Station überwiesen. Ich wusste schon da, dass ich zu weit gegangen bin, war aber noch so unter Medikamenten, dass ich kaum einen Gedanken daran verschwendete.
Dann am Montag wurde ich zum Oberarzt bestellt und er teilte mir mit, dass ich aus der Station fliege. Dass ich jetzt entscheiden könnte, ob ich freiwillig in die Geschlossene gehe oder ob er das mit Beschluss bewirken muss.
Nach einigem Zettern und betteln, dass er mir eine Chance gibt, willigte ich ein, freiwillig in die Geschlossene zu gehen.
Hastig durfte ich meine Sachen packen und wurde in die Geschlossene überwiesen.
Weiter kann ich jetzt nicht erzählen, da es mich wieder herunterzieht, aber demnächst gehe ich auf die Zeit mehr ein.
Der Selbstmorddruck ist zur Zeit auf 9 von 10. Einen Glück bin ich bei meinen Eltern. Die helfen mir so immens viel gerade. Das ist unglaublich.